
1.15. Team Leadership [1] und Shared Leadership in Teams
Beim Team Leadership geht es einerseits um das Führen von Teams und andererseits darum, wie Teammitglieder untereinander agieren. Immer häufiger bezeichnen sich auch die Mitglieder des Vorstands von GU als Führungsteam.
Um die Prozesse der Zusammenarbeit von Teams messbar zu machen, haben Margerison und McCann das Team Management System (TMS) entwickelt. Sie führen seit über 40 Jahren wissenschaftliche Forschungen und Interviews mit erfolgreichen und erfolglosen Teams durch. Das Ergebnis dieser Untersuchungen, die Beschreibung und Übertragung der Strategien und Faktoren, welche für ein erfolgreiches Team verantwortlich sind, liegt in Form des TMS‑Profils vor. Bis 2025 ist das TMS von mehr als 2,5 Millionen Menschen in 190 Ländern genutzt worden.
Margerison und McCann definieren in Anlehnung an C. G. Jung vier Schlüsselbereiche, die für die verschiedenen Präferenzen im Arbeitsbereich wesentlich sind:
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die bevorzugte Art, mit anderen Menschen zu kommunizieren,
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die bevorzugte Art, Informationen zu sammeln und zu nutzen,
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die bevorzugte Art, Entscheidungen zu treffen,
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die bevorzugte Art, sich selbst und andere zu organisieren.
Diese vier Arbeitspräferenzen werden durch 60 validierte Fragen gemessen. Das daraus generierte Profil unterscheidet 208 verschiedene Teamrollen-Varianten. [2]
Das TMS zeigt nach Ansicht des Autors starke Ähnlichkeiten mit dem Kairos-Entscheiderprofil, weil es ebenfalls bei Einzelpersonen und Teams einsetzbar ist und auf Präferenz- nicht auf Potenzialmessung aufbaut.
Neuere Studien zeigen, dass viele Organisationen einen Shared Leadership‑Ansatz vertreten, der der zunehmenden Komplexität des heutigen Arbeitsumfelds gerecht wird. Daher ist es für Forscher unerlässlich, den Mechanismus der Shared Leadership in Teams klar zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die interne Teamumgebung und die Teamheterogenität mit Shared Leadership in Teams positiv korrelieren. Darüber hinaus wurde der positive Zusammenhang zwischen Shared Leadership und Teamergebnissen bestätigt. Die Analyse zeigt auch, wie das Vertrauen innerhalb der Gruppe und die Interdependenz zwischen Aufgaben die gemeinsamen Ergebnisse zwischen Führung und Team signifikant ausgleichen, wobei höhere Korrelationen bei einem höheren Grad an Vertrauen im Team sowie ein höheres Maß an Interdependenz zwischen Aufgaben beobachtet werden.
Es gibt Befunde in Studien [3], die zeigen, dass ein hoher Anteil an Frauen, ein geringer Altersdurchschnitt und eine hohe ethnische Diversität in Teams die geteilte Führung begünstigen. Ebenso zeigte sich in Untersuchungen durch He & Paul (2009), dass Teams, die sich vertrauen, motiviert sind und unter Zeitdruck stehen, die geteilte Führung bevorzugen.
In Zukunft sollte aber nicht nur konstruktive geteilte Führung beforscht werden, sondern vor allem auch die destruktiven Verhaltensweisen bei geteilter Führung, die bis dato kaum beachtet wurden.
[1] Margerison 2002
[2] vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Team_Management_Systems. Abgerufen am: 26.09.2021
[3] Müthel et al., 2012